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Hier finden Sie einen Auszug von "Der Wert der Dinge" von Dr. Verena Lütschg, aus Ursache\Wirkung №. 119: „Zukunft gestalten".

Warum bei der Entwicklung neuer Technologien nicht nur der materielle, sondern auch ethische Werte eine Rolle spielen sollten – heute mehr denn je.

Als Facebook 2004 an den Start ging und innerhalb kürzester Zeit Millionen Menschen begeisterte, hat wohl kaum jemand absehen können, welch verheerende gesellschaftliche Auswirkungen das Netzwerk in Zukunft haben würde. Fasziniert von der Möglichkeit, alte Freunde zu finden, sich mit Menschen rund um den Globus zu vernetzen und sein eigenes Leben mit aller Welt zu teilen, erkannten wir Nutzer zu spät, dass Facebook ein Multiplikator nicht nur für Zustimmung und Lob, sondern auch für Diskriminierung, Verachtung und Fehlinformation ist. Und dass wir, so Internetvordenker Jaron Lanier, nicht die Kunden, sondern das Produkt des Netzwerks sind.
Musste es zwangsläufig so kommen? War es unausweichlich, dass durch die Entwicklung der sozialen Medien unsere Privatsphäre und oft genug unser Anstand im Umgang miteinander auf der Strecke blieb? Oder liegt der Fehler vielmehr im Design solcher Netzwerke?

Technologie formt unsere Gesellschaft, sie hat einen elementaren Einfluss darauf, wie wir zusammenleben, wie wir andere und nicht zuletzt uns selbst behandeln.

Technologie formt unsere Gesellschaft, sie hat einen elementaren Einfluss darauf, wie wir zusammenleben, wie wir andere und nicht zuletzt uns selbst behandeln. Dabei ist Technologie per se weder gut noch schlecht – noch ist sie neutral, wie Technikhistoriker Melvin Kranzberg bereits in den 1980er-Jahren sein erstes Technologiegesetz formulierte. Die Auswirkungen, gerade die gesellschaftlichen, hängen demnach davon ab, wie wir Technologie einsetzen, in welchem Kontext und unter welchen Umständen. 3-D-Druck kann verwendet werden, um in Slums kostengünstig solide Unterkünfte zu erbauen oder aber um im eigenen Keller Waffen herzustellen; im Darknet kursieren unzählige Druckanleitungen für Handfeuerwaffen bis hin zu Maschinenpistolen. Videodrohnen können uns helfen, Ökosysteme zu überwachen und Äcker in der Landwirtschaft präziser und damit ressourcenschonender zu bewirtschaften. Oder sie werden für unbemannte Kriegsführung eingesetzt, für KI-gestützte Spionage, für distanziertes, automatisiertes Töten. Google zum Beispiel half mit seinem Projekt Maven dem Pentagon bei der Entwicklung einer solchen Drohnenbilderkennung. Interessanterweise ging das für den Konzern nicht gut aus. Viele Mitarbeiter beriefen sich auf das Firmenmotto „Tue nichts Böses“ und erzwangen den Abbruch des Projekts. Ein eindrückliches Beispiel nicht nur für Kranzbergs Technologiegesetz, sondern auch dafür, wie eine Konzernleitung ihre sich selbst gegebenen ethischen Werte verrät, während ihre Mitarbeiter sich gerade von diesen leiten lassen.

Den ganzen Artikel finden Sie hier:


Dieser Artikel erschien in der Ursache\Wirkung №. 119: „Zukunft gestalten"

Verena Lütschg


 

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Illustration © Francesco Ciccolella

Dr. Verena Lütschg

Dr. Verena Lütschg

Dr. Verena Lütschg ist als Technologieberaterin und Rednerin bei Start-ups, Konzernen und Universitäten unterwegs. Gerade erschien ihr neues Buch „Über morgen – Der Zukunftskompass“ bei Heyne www.zukunftskompass.org