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Achtsamkeit & Meditation

Ayurveda ist Heilkunde, Medizin und beschäftigt sich mit der Gesundheit des Körpers.

Da der Körper aber (hoffentlich) von einem Geist beseelt wird, sollten uns auch ein gesunder Geist und ein gesundes Gemüt zur Verfügung stehen. Insofern werden im Ayurveda auch psychomentale Probleme behandelt. Yoga arbeitet auf anderen Ebenen, hier geht es um die spirituelle Entwicklung des Menschen und die ist allemal mühsamer.

So sind auch die ayurvedischen Reinigungsmethoden des Körpers sehr viel milder als die yogischen. Das yogische Basti (Einlauf) wird in einem Fluss, in Fließrichtung stehend, mit einem Rohr im Hintern durchgeführt. Der Bauch wird dabei so stark eingezogen, dass der Unterdruck im Bauch das Wasser hineinströmen lässt – den Rest besorgt der Fluss. Eigentlich ist das die Urform der Colon-Hydro-Therapie, also auch nichts Neues. Oder eine andere Methode: Unmengen von Salzwasser trinken und dann erbrechen. Das sollte jeden Tag gemacht werden. Ich mag mir das gar nicht vorstellen, wie die yogische Darmreinigung durchgeführt wurde und wird, aber die Inder kennen da nichts, Fluss ist Fluss und der nimmt alles mit ...

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Yoga ist Hype, alles, aber auch wirklich alles, soll und kann mit Yoga verbunden werden: Gehen, Stehen, Radfahren, Kanufahren, Malen, Kochen, Liebemachen, Fußballspielen und Bergsteigen ... Kennen Sie eigentlich Power-Yoga? Das hat wohl eher etwas mit Aerobic zu tun. Natürlich kann hinter all dem Hype die Sehnsucht der Menschen stecken, erlöst, erleuchtet zu werden, endlich die Verbindung (Yoga) zur innersten ,göttlichen Seele‘ zu finden. Doch meist werden wohl eher die strammen Schenkel die Motivation für all die Mühen sein und ‚Verbindung‘ findet vor allem in den oben genannten Formen statt.

Dem Ayurveda geht es ähnlich wie dem Yoga. Ayurveda ist eine Wellnessmarke, Zauberprodukte – von wo immer – füllen die Regale, und die meisten ‚machen‘ Ayurveda, indem sie sich ein oder zwei Wochen lang fein massieren lassen. Und Yoga ist eine weltweite Gymnastikbewegung geworden.

Aber allemal besser, sich massieren zu lassen, als gar nichts zu tun, und besser, sich zu bewegen, als faul herumzusitzen, und vielleicht findet die eine oder der andere unterwegs doch ein Korn oder die wahre Bedeutung des Yoga und/oder des Ayurveda.
Der wahre Ayurveda und Yoga sind Lebenswege, beide müssen verstanden, praktiziert und gelebt werden – und es sind nicht die einfachsten Wege.

Gerda Boyesen, die Begründerin der biodynamischen Körperpsychotherapie, hat vor 40 Jahren ihr Buch ‚Über den Körper die Seele heilen‘ geschrieben. Aus vedischer Sicht braucht die Seele keine Heilung, sie ist vollkommen, der göttliche, unverwundbare, innerste Anteil des Allselbst. Nur das Ego als Teil der Psyche, des Gemüts und des Geistes braucht Heilung und Lösung. Insofern wäre alles ‚Seele-baumeln-Lassen‘ und alles Gerede über die notwendige Balance von Körper, Seele und Geist dringend einer Begriffsklärung zu unterziehen. Aber weder sind wir dazu bereit, noch wollen wir das wirklich, denn eigentlich ist ‚alles wie gehabt‘ das Sicherste und Gemütlichste.


Dieser Artikel erschien in der Ursache\Wirkung №. 93: „Durch den Körper zum Geist"

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Renata Mörth, geboren 1945, ist Pharmazeuthin und Psychotherapeuthin und führt seit 1980 das Ayurverdahaus Nexendorf. www.ayuverda-verein.at

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Renata Mörth

Renata Mörth

Renata Mörth, geboren 1945, ist Pharmazeuthin und Psychotherapeuthin und führt seit 1980 das Ayurverdahaus Nexendorf. www.ayuverda-verein.at  
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