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Ich glaube nicht an einen objektiven Buddhismus, DEN einzig richtigen.

Wie viele buddhistisch Interessierte, Gelehrte und Nachfolger haben schon behauptet, DEN einzig wahren Weg zu gehen, die einzig richtigen Ursprungsversionen der Darlegungen zu kennen, die richtige Sprache; wie viele Übersetzungen und entsprechende Fehler hat es gegeben!

Dennoch vermag ich an der Tiefe des Wissens und der Weisheit, der Genauigkeit des Hinschauens, der eingesetzten professionellen und persönlichen Bescheidenheit und der Weite des Herzens zu erkennen, welchen Aussagen ich größere Autorität zubillige als anderen.

Jedoch eines fordert gerade der Buddhismus von uns: den eigenen Weg wirklich zu gehen, zu erfahren, zu verkörpern, wie oft sehr schön gesagt wird, und dann wird der Weg zum Buddha-Weg. Das Nachsprechen von Lehrreden, die Auslegungen von Weisen, ja alles Nachbeten kann uns stumpf und abhängig, bequem und denkfaul werden lassen. Zwar denken wir gewiss zu viel, sind also viel mehr und öfter im Kopf, als uns und den anderen guttut. Jedoch sollten wir uns die Fähigkeit kritischen Denkens, ja überhaupt des Selberdenkens von niemandem absprechen lassen.

BuddhismusVon einigen Lehrern und Lehrerinnen wird man als Suchende, als Praktizierender regelrecht dazu ermutigt und aufgefordert, von anderen gehindert, die notwendigen Irrtümer zu begehen, die auf dem Weg des Selbermeisterns zu finden sind. Wie sollen wir die Fallstricke erkennen, die Buddha immer wieder erwähnt, wie uns von ihnen befreien, wenn wir sie nicht kennen? Ich glaube, dass wir viel früher Verantwortung übernehmen sollten und könnten, als in die Rolle des Dharma-Lehrers, der Dharma-Lehrerin zu schlüpfen, als uns gemeinhin zugestanden wird. Wir sollten kleine und größere Untergruppen der Sangha leiten, Teile eines Retreats übernehmen dürfen und die Feedbacks der Teilnehmenden und der Lehrerin anhören und wachsen.

Gerade bin ich in einem Achtsamkeits-Lehrer-Training-Kurs mit dem ehemaligen Mönch und Dharma-Lehrer Christopher Titmuss und profitiere von dessen Erfahrungsräumen, die er uns zur Verfügung stellt, ungemein, obwohl das erste Modul noch nicht einmal beendet ist. Hier sehe ich keine langen Ordinierungswege, sondern Erfahrungsräume, die wir von Anfang an erleben sollen und dürfen. Es geht ja auch um die Übernahme von Verantwortung, um das Entwickeln von Teamgeist, um die Schulung unserer Kommunikationsfähigkeit im Zuhören und Sprechen. Wie sehr mangelt es in vielen Sanghas genau daran! An einem geschulten, sozialen Miteinander, voller Respekt und bei hoher Rollenflexibilität!

Ich kann nach so kurzer Zeit noch keine Evaluierung anbieten. Aber meine Wertschätzung kann ich ausdrücken: für ein Modell, auf säkulare Weise den Buddhaweg anhand des Themas „Achtsamkeit“ zu gehen – oder weiter auf ihm zu gehen –, das modern und demokratisch ist und zum Selberdenken und Selbermachen anregt und anleitet, das heißt der Entwicklung und Entfaltung der Kreativität jedes Einzelnen von uns dient. Und damit der Veredelung unserer Gesellschaften: der Weltgemeinschaft aller Wesen.

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Monika Winkelmann

Monika Winkelmann

Monika Winkelmann, geboren 1952, Mutter einer erwachsenen Tochter, geschieden seit 2019, hat 1980 mit 28 Jahren ihr erstes Meditationswochenende in Hamburg besucht. Diese tiefgreifende Erfahrung sowie ihr Leben als Alleinerziehende der Tochter Lisa, geb. 1984,  bewirkten, dass sie viele Jahre a...
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