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In dem Buch von Anam Thubten „Choosing Compassion“ hat mich mehr als ein Satz angesprochen. Man könnte direkt ein zweites Buch, ein Antwortbuch, schreiben, so anregend sind die dargelegten Empfehlungen, Reflexionen und Einsichten.

Die im Titel genannte Empfehlung „Warte noch ein bisschen“ ist so unscheinbar wie genial. Deshalb habe ich gerade diese ausgewählt. Wenn wir nicht wissen, was wir angesichts einer unaushaltbaren Situation tun sollen – eine, die uns oder ein Mitwesen betrifft –, dann können wir (uns) sagen: „Warte noch ein bisschen.“

In diesem Satz ist alles Wichtige enthalten: das Wissen um Vergänglichkeit (morgen kann alles schon ganz anders aussehen), der Appell an Geduld (wahrscheinlich erträgst du mehr, als du jetzt denkst). Im Warten können sich kreative Möglichkeiten auftun (Praxis von Nicht-Wissen). Bitte probiere es mit Rezeptivität (Geistesruhe mag dich dabei erfassen). Lass dich von Mitgefühl leiten (und nicht zum Beispiel von Empörung).

Warte noch ein bisschen
Ich kann mir vorstellen, dass dies ein häufig angewandter Zaubersatz (Mantra, sehr frei übersetzt) wird. Er lässt den Wesen maximale Freiheit und verwickelt die Zuhörenden nicht. Natürlich sind wir uns bewusst, dass manchmal umgehend gehandelt werden muss. Dann ist diese Empfehlung nicht weise. Und doch ... Dieser manchmal winzige Zwischenraum des Wartens lehrt uns, unsere Reaktivität in verantwortliches, angemessenes Handeln umzusetzen.

Weitere Beiträge von Monika Winkelmann finden Sie hier.

Monika Winkelmann

Monika Winkelmann

Monika Winkelmann, geboren 1952, Mutter einer erwachsenen Tochter, geschieden seit 2019, hat 1980 mit 28 Jahren ihr erstes Meditationswochenende in Hamburg besucht. Diese tiefgreifende Erfahrung sowie ihr Leben als Alleinerziehende der Tochter Lisa, geb. 1984,  bewirkten, dass sie viele Jahre a...
Kommentare  
# Luis 2021-02-03 12:44
Dieser Satz, der in unserer schnelllebigen und manchmal getriebenen Gesellschaft, gerne missverstanden werden kann - als Aufruf zu Prokrastination und Verdrängung - ist so wichtig! Er kann mir den Druck nehmen und dazu führen, dass überhaupt etwas geschieht, sich etwas entwickelt in mir und ich merke wann ich bereit bin, zu handeln. Er gibt mir die Freiheit und die Gelassenheit darauf zu vertrauen, dass alles zu seiner Zeit geschieht. Rückblickend kann man immer wieder feststellen, dass man sich umsonst unter Druck gesetzt hat, dass es noch nicht an der ZEit war, obwohl man es so sehr wollte und das man lieber einfach ein wenig gewartet hätte und sich anderen Dingen gewidmet hätte - beispielsweise Tee trinken. Daraus kann man lernen und das sagt uns dieser Satz: Warte noch ein bisschen... Liebe Grüße und danke für die Inspiration
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