Was ist Freiheit? Ein sehr großes Thema. Durch die Coronaimpfung erhält man seine Freiheit zurück, wurde gesagt. Seitdem gilt die 3G-Regelung: genesen, geimpft, getestet. Aus der versprochenen Freiheit wurde eine neue Verordnung.
Kann man, wenn man in einer Gemeinschaft bzw. Gesellschaft mit anderen Menschen lebt, wirklich frei sein? Oder muss ich in die Einsamkeit gehen, als Eremit leben, um wirklich frei sein zu können? Es gibt Bewegungsfreiheit. Demonstrationsfreiheit. Das Recht auf freie Meinung. Meistens bezieht sich die Freiheit auf äußere Umstände im Leben. Äußere Freiheit ist aber immer von Bedingungen abhängig. Wenn das und das eintritt, dann bin ich frei. Wenn ich das und das besitze, dann bin ich frei und glücklich. Doch was passiert, wenn sich die Bedingungen plötzlich radikal ändern? Kann man dann nicht mehr frei und glücklich sein? Jeder echte spirituelle Weg geht daher den Weg nach innen. Das heißt, echte Befreiung, echte Freiheit, kann nur erlangt werden, wenn wir freundlich und achtsam unseren Geist anschauen. Wie sprechen wir innerlich mit uns? Welche Gedanken gehen uns ständig durch den Kopf? Stimmen diese Gedanken oder sind es toxische Gedanken, die es uns nicht erlauben, unser Potenzial, unseren inneren Reichtum abzurufen? Buddha z. B. hat viele Wege ausprobiert, bevor er aufgewacht ist und vollkommen frei wurde. Er befand sich auf vielen Irrwegen, die die Befreiung immer wieder nur im Äußeren gesucht hatten. Doch dann, wo es fast schon zu spät war für ihn, ließ er die ganzen extremen Situationen los, ging in die Natur, setzte sich in Stille unter einen Baum und wandte seine Aufmerksamkeit nach innen. Dort erkannte er dann seine leidvollen inneren Muster und löste diese durch Geduld, Anstrengung, Freundlichkeit und Liebe auf. Im Daoismus findet man innere Freiheit, wenn die Energie, „Chi“ genannt, ohne Blockaden, frei und ungehindert durch den menschlichen Körper fließen kann und wir uns somit in Einklang mit der Natur und dem Universum befinden. Meditation, Qigong, Tai-Chi, Yoga sind alles Wege, die uns zur inneren Freiheit führen können. Diese Wege erfordern sehr viel Ausdauer und Hingabe und sind ein lebenslanger Prozess. Immer wieder gibt es Irrwege zu entdecken und Freiheit zu genießen. Wie heißt es doch so schön: „Jeder Weg fängt mit dem ersten Schritt an.“ Oder wie es die Meditationslehrerin Pema Chödrön immer sagt: „Wir können immer wieder neu und frisch anfangen. Es ist nie zu spät.“
Hier nun eine Anleitung für eine Achtsamkeitsmeditation, mit der wir uns dem Thema Freiheit immer wieder bewusst werden können:
- Nimm zuerst eine gute Meditationshaltung im Sitzen ein: Sitze auf einem Stuhl oder Kissen, Körper ist entspannt aufgerichtet, Füße/Beine berühren den Boden, und die Hände liegen entspannt auf den Oberschenkeln. Und man kann die Augen schließen. Lass dir Zeit mit deinem Körper, im Hier und Jetzt anzukommen
- Nimm die Atmung über die Nase wahr.
- Beim Einatmen genießt du deine Einatmung. Beim Ausatmen genießt du deine Ausatmung. Wiederhole diesen Vorgang einige Male.
- Beim Einatmen nimm deinen Körper wahr. Beim Ausatmen entspanne deinen Körper. Wiederhole auch diesen Vorgang einige Male.
- Beim nächsten Einatmen nimm deinen ständigen Gedankenfluss wahr. Beim nächsten Ausatmen lass deine Gedanken freundlich gehen und schenke neue Freiheit. Wiederhole diesen Vorgang auch einige Male.
- Beim nächsten Einatmen spüre, wie der Geist ständig wertet, plant und organisiert. Beim nächsten Ausatmen lass dies los und schenke dir wieder Freiheit, den Augenblick zu genießen.
- Zum Abschluss nimmt man noch einmal drei tiefe Ein- und Ausatemzüge, öffnet die Augen und beendet die Meditation.
Regelmäßige Übung kann helfen, sich immer mehr aus seinem Autopilot Richtung mehr Freiheit zu bewegen. Fünf Minuten am Tag können langfristig eine Veränderung anstoßen.
Viel Freude und Inspiration beim Üben und Ausprobieren. Bis zum nächsten Mal!
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