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Es ist März, und der Frühling hat begonnen. Der Winter kommt immer mehr an sein Ende. Der Rhythmus der Zeit lässt ständig Verfall und Erneuerung entstehen. Aus der Stagnation des Winters entsteht das neue Leben im Frühling.

Im Politischen, durch den aktuellen Krieg in der Ukraine ausgelöst, spricht man gar von einer Zeitenwende. Wieder wird schmerzlich bewusst, dass nichts dauerhaft so bleibt, wie es ist. Alles ist dem ständigen Wandel der Zeit unterworfen. Unser konventionelles Verständnis von Zeit ist der Versuch, die sich ständig ereignenden Übergänge im Leben einzuteilen oder einzuordnen, um in dem scheinbaren Chaos des Wandels sicheren Boden unter den Füßen zu bekommen. Jahreszeiten, Feiertage, Rituale, alles Punkte im Strom der Zeit, um zumindest für einen kurzen Augenblick Halt und Orientierung zu finden. Auf der persönlichen Ebene sind wir sehr häufig im Würgegriff der Zeit, viele fühlen sich ständig unter Zeitdruck. Auf der anderen Seite werden wir nervös, wenn sich eine zeitliche Lücke auftut oder der Tagesablauf gestört wird und wir nicht sofort wissen, wie wir diese Lücke fühlen können. Doch wie es uns die Natur zeigt, braucht es Zeiten, in denen wir uns zurückziehen und Kraft sammeln. Alles mal zur Ruhe kommen lassen. Dann entsteht neue Kraft, frische Energie, die unsere Lebendigkeit neu erweckt, damit sich so neues Wachstum bilden kann. Dieser Prozess ereignet sich jeden Tag. Im Daoismus wird das durch Yin und Yang symbolisiert: Aktivität/Ruhe, Tag/Nacht, Kalt/Warm, Leben/Tod, Sonne/Mond. Diese scheinbaren Gegensätze halten den Motor des Lebens in Gang, sie bekämpfen sich nicht, sondern ergänzen einander.

ZeitIm Buddhismus wird in diesem Zusammenhang von Unbeständigkeit, im Englischen „impermanence“, gesprochen. Es gibt die Möglichkeit, gegen diese natürlichen Gesetze anzukämpfen, was sehr anstrengend und kräftezehrend ist, oder sich mit diesem natürlichen Rhythmus zu verbinden, damit zu fließen und sich immer wieder damit zu synchronisieren. Eine Möglichkeit, sich mit dem natürlichen Rhythmus wieder zu harmonisieren, ist es, einfach mal eine Pause zu machen. Das ständige Fließen der Natur wieder ganz bewusst wahrnehmen. Sehen, wie der Mond sich seine Zeitphasen nimmt, um sich ständig auszudehnen und wieder zusammenziehen. Mitbekommen, wie es langsam hell wird und der neue Tag beginnt, und auch mitzubekommen, wie es langsam wieder dunkel wird und die Nacht hereinbricht. Sich mal Zeit zu nehmen und auf einer Parkbank zu verweilen und in aller Ruhe die Natur zu beobachten. Sich auch mal langweilen und sich nicht ununterbrochen mir irgendetwas beschäftigen. Einfach mal die Zeit vergessen, um so wieder in Kontakt mit seinem eigenen natürlichen Rhythmus zu kommen. Was brauche ich gerade? Ruhe und sich entwickeln lassen oder Aktivität und neue Dinge auf den Weg bringen? Die Zeit, wie wir sie kennen, ist nur ein Konstrukt. Doch der Rhythmus der Natur und des Kosmos sind der natürliche Taktgeber, der alles durchdringt. Hier eine Übung, die uns wieder dorthin führen kann:

Gehe raus in die Natur. Suche dir einen stillen Ort, an dem du dich hinsetzen kannst und ungestört bist. Schalte dein Smartphone auf lautlos oder am besten aus. Lege deine Armbanduhr ab. Jetzt tauche in den Zustand der Zeitlosigkeit ein, solange du willst oder kannst. Nimm Kontakt zu deinen Sinneswahrnehmungen auf: Was siehst du? Schließe die Augen: Was kannst du hören? Was kannst du spüren? Sei neugierig wie ein Kind und staune. Lass dich treiben und übergib dich so dem natürlichen Rhythmus der Natur und des Kosmos, dem Wechselspiel von ständiger Veränderung und Wandel.
Viel Inspiration beim Üben und Ausprobieren! Bis zum nächsten Mal!

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Dennis Engel

Dennis Engel

Seit 2005 praktizierender und engagierte Buddhist. 2011 ausgebildet als Kommunikationstrainer. 2015 weitergebildet zum Meditationscoach. 2015-2016 Ausbildung zum Qi Gong Kursleiter absolviert. Durch meine langjährige Erfahrung als Trainer im Mobilfunkbereich, Teilnahme und auch Organisation von Ach...
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