nayphimsex

Leben

Eine achtsame Geisteshaltung (Sanskrit smŗti) ist die Grundlage für die Entfaltung aller anderen yogischen Qualitäten. Wird die Achtsamkeit auf einen bestimmten Bereich fokussiert und vertieft, ergibt sich eine besondere Klarheit des Bewusstseins, die Einsichten und Erkenntnisse (S. prajñā) begünstigt.

Prajñā hat viele Aspekte: (Richtiges) Erkennen, Verstehen; Streben, Forschen, Lernen; Studium, Wissen, Weisheit u.v.a.m.Grundlage des yogischen Erkenntnisprozesses ist die Selbsterforschung mittels ausgefeilter Körper-, Atem- und Meditationsmethoden. Die körperliche und geistige Dimension des eigenen Wesens und ihre Zusammenhänge können so immer besser erfasst und die inneren Strukturen langfristig beeinflusst werden.

Zur Erforschung des äußeren Bereiches, unserer Umwelt, helfen bis zu einem gewissen Grad die Natur- und Geisteswissenschaften, um die komplexen Prozesse und Gesetzmäßigkeiten besser zu verstehen.
Die Verwirklichung von Prajñā verlangt aber, sich nicht mit einfachen oder bequemen Wahrheiten zufriedenzugeben, sondern den Dingen wirklich auf den Grund zu gehen.
Mit der Methode des meditativen Erforschens der Phänomene (S. vipaśyana) ist ein tieferes Verstehen ihrer wahren Natur möglich, das in der Erfahrung einer zugrunde liegenden Einheit mündet:
‚Alles ist in allem' – so lautet schon die Botschaft der Upanishaden.
Alles, was existiert, ob materiell oder immateriell, ist miteinander verbunden und kann nicht getrennt voneinander existieren. Auch Buddha weist in seiner zentralen Lehre über das ‚bedingte Entstehen' auf das vernetzte und restlos voneinander abhängige Existieren aller Seinsformen hin.
In diesem Zusammenhang wird Prajñā oft ‚vollkommenes Wissen' genannt, weil diese Einsicht ein Aspekt des ‚Erwachens' ist – jener befreienden Erfahrung, die vom Buddha und anderen verwirklicht werden konnte.

Prajñā ist somit eine Frucht der spirituellen Praxis, meint aber auch das Streben in dem Prozess selbst, in dem wir mit kleineren oder größeren Erfahrungen von ‚Erwachen' fortschreiten dürfen.

Prajñā kann als Streben nach ‚heilsamem' Wissen und Erkenntnissen verstanden werden, das das Forschen auf allen Seinsebenen, den inneren genauso wie den äußeren, umfasst.
‚Heilsam' ist jenes Wissen, das wirkliches Verständnis und wahres Mitgefühl für alles Existierende fördert und dadurch auf ganz natürliche Weise den Wunsch entstehen lässt, mit konkreten Handlungen auch real positive Veränderungen zu bewirken.

Das erfordert die Bereitschaft, das ganze Leben lang zu lernen, das eigene Potenzial weiterzuentwickeln und die geistigen und körperlichen Fähigkeiten zum Wohle der Umwelt einzusetzen.

Erforschung des Inneren: Yoga auf der Matte

‚Richtiges Wissen' in Bezug auf die eigene Yoga-Praxis bedeutet:
• Besseres Kennenlernen der eigenen körperlichen und geistigen Strukturen
• Wissen um die eigenen Schwächen
• Klarheit, mit welchen Übungen und Mitteln optimale Veränderungen erzielt werden können
• Wissen um Gefahren von Übungen und Kontraindikationen
• Individuell angepasste Übungen, wobei die persönlichen Bedürfnisse, die aktuelle Befindlichkeit und die körperlichen Schwachpunkte entsprechend berücksichtigt werden (z.B. ist es gut zu wissen, wie bei Bedarf ‚knieschonend' oder auch ‚nackenschonend' geübt werden kann)

 

Erika Erber, Yogalehrerin, Buddhistin, studiert Philosophie und Indologie und ist Vorsitzende der Berufsgruppe YOGA AUSTRIA-BYO.
 
Weitere Artikel zu diesem Thema finden Sie hier.

 

Erika Erber

Erika Erber, Yogalehrerin, Buddhistin, studiert Philosophie und Indologie und ist Vorsitzende der Berufsgruppe YOGA AUSTRIA-BYO.
Kommentar schreiben

Gemeinsam machen wir den Unterschied Unterstutze uns jetzt 1